Das Couleur

Im allgemeinen Sprachgebrauch von Verbindungsstudenten steht das französische Wort
für „Farbe“, Couleur, hauptsächlich für das meist dreifarbige Band, die Mütze und
den Zipfelbund. Es werden zwar alle Gegenstände auf denen die Farben oder der Zirkel
der Verbindung zu finden sind als Couleurgegenstände bezeichnet, dieser kurze Einblick
über die drei wichtigsten Formen des Couleurs soll hier jedoch genügen.

Das Band
Das farbige Band dient als Erkennungszeichen zwischen den verschiedenen farbentragenden
Verbindungen. Es besteht zumeist aus drei Farben innerhalb der sogenannten Perkussion,
dem Rand des Bandes, welche wiederum eine andere Farbe (es werden meistens gold oder silber
verwendet) in Form von Metallfäden trägt. In einzelnen Fällen wird auch ein sogenannter
Vorstoß verwendet, bei dem die Perkussion breiter als normal ist.

Des Weiteren gibt es verschiedene Bandformate, die entweder zu besonderen Anlässen
oder aus Tradition heraus getragen werden. Jede Verbindung handhabt dies anders.
Obwohl die Farben des Bandes zur Unterscheidung zwischen den Verbindungen dient, kommt
es häufig vor, dass mehrere Verbindungen die gleichen Farben tragen. Dies ist aber nur
in seltenen Fällen am gleichen Hochschulort der Fall und hat den Grund, dass die Farben
der Verbindung meist etwas mit ihrem Namen oder ihrem Selbstverständnis zu tun haben.
So kommen die Farben Schwarz – Rot – Gold beispielsweise sehr häufig vor.

Bei vielen Verbindung wird das Band auch zur inneren Unterscheidung zwischen Neumitglied,
dem Fux, und dem erfahrenen Mitglied, dem Bursch, verwendet. Der Fux trägt dann nur eine
zweifarbige oder andersweitig abgeänderte Version der Verbindungsfarben. Bei Adelphia gibt
es eine solche Unterscheidung nicht, da auch der Fux als vollwertiges Mitglied der Verbindung
gesehen und behandelt wird.

Die Mütze
Auch die farbige Mütze dient als Erkennungszeichen nach außen und unter den einzelnen Verbin-
dungen. Sie besteht aus einem Kopfteil, an dessen unterem Rand ein Farbstreifen eingearbeitet
ist und einem Schirm aus schwarzem Leder. Auch hier gibt es viele verschiedene Versionen,
sowohl in der Mützenform, als auch in der Farbgebung. So dient der Farbstreifen bei manchen
Verbindungen zur Vervollständigung der Farben, die mit der Farbe des Kopfteils begonnen wurde.

Bei Adelphia ist die Farbe des Kopfteils Orange, der Farbstreifen oberhalb des schwarzen Schirms
stellt die Verbindungsfarben Grün – Schwarz – Orange noch einmal komplett dar. Das Mützenformat
der Burschenschaft Adelphia nennt sich „halbsteife Tellermütze“.

Zipfelbund
Wie der Name schon sagt, besteht ein Zipfelbund aus einem oder mehreren sogenannten Zipfeln.
Diese können zu verschiedenen Anlässen verschenkt oder getauscht werden.
Der häufigste Grund eines Zipfeltauschs ist der Abschluss eines sogenannten Leibverhältnisses.
Der Fux wählt sich einen Bursch, welcher ihn, ähnlich eines Mentors, die ersten Schritte durch
das Verbindungsleben begleitet. Leibfux und Leibbursch tauschen sodann einen Zipfel, welche sie
sich gegenseitig mit einem entsprechend eingravierten Spruch widmen.
Ein Zipfel ist folgendermaßen aufgebaut. Über ein Stück Band werden kleine Metallplättchen, welche ‚Schieber genannt werden, gezogen. Auf diesen Schiebern sind auf der Rückseite nun die Namen der Tauschwilligen, sowie der jeweilige Widmungsspruch graviert. Die Vorderseite zeigt im Normalfall
den Zirkel der Verbindung. Der Zipfel wird mit einer Kette an einer Haltevorrichtung befestigt,
welche wiederum an der Westentasche oder am Hosenbund des Anzuges getragen wird. Der Zipfelbund wird,
wie die Mütze, bei den meisten Verbindungen nur zu hochoffiziellen Anlässen getragen.

Über die Entstehung des Zipfelbundes ranken sich verschiedene Legenden. Die drei bekanntesten sind
die folgenden:

Nach dem Verbot der Verbindungen durch die Karlsbader Beschlüsse trugen Verbindungsstudenten ein abgeschnittenes Stück ihres Bandes als Erkennungszeichen in der Tasche.

Durch das Anhängen des Zipfelbundes an sein Bierglas konnte dieses markiert werden und eine Verwechslung war somit ausgeschlossen. Aufgrund der Infektionsgefahr in früheren Zeiten eine nicht zu vernachlässigende Erklärung.

Der Zipfelbund entwickelte sich aus einer Befestigung für die Taschenuhr, welche man an der Weste anbrachte.

Es ist nicht auszuschließen, dass eine Mischung dieser drei Möglichkeiten zur Entstehung des
Zipfelbundes beitrugen. Der Zipfelbund gehört mit dem Band, der Mütze und der Burschenschaf-
ternadel am Revers zum sogenannten „Vollcouleur“, welches bei Adelphia ausschließlich zu Anzug
oder angemessener Tracht getragen wird.